Igreja de São Domingos#
Gleich neben dem Bahnhof schmiegt sich das Kloster Sao Domingos in eine Häuserzeile. Man würde nicht vermuten, dass es einst zu den reichsten Gotteshäusern Lissabons zählte. Ihre Mönche bildeten im 16. Jahrhundert das geistige Zentrum der Inquisition. Die grausamen, von Folter begleiteten christlichen Prozesse sollten jede Form von Ketzerei auslöschen. Meist endete das Verfahren für den oder die Unglückliche mit dem Tod am Scheiterhaufen. Alle Hinrichtungen inszenierte man als breitenwirksames, öffentliches Schauspiel – all das im Namen eines angeblich barmherzigen Gottes. Besonders schlimm traf es die Juden. Allein im Jahr 1506 mussten im Massaker von Lissabon 2000 Juden ihr Leben lassen. Insgesamt belief sich die Opferzahl auf mindestens 40.000. Daran erinnert ein Mahnmal am Vorplatz des Klosters. Es wurde auch zum Treffpunkt vieler Farbiger aus den früheren Kolonien auf der Suche nach Heimatgefühlen. Das Sao Domingo-Kloster hatte sich nämlich bereits im 16. Jahrhundert einer schwarzen Bruderschaft geöffnet.