Belém - Jerónimos Monastery#
Die Entdeckung des Seewegs nach Indien durch Vasco da Gama war Anlass genug für König Manuel, ein Kloster zu stiften, aber nicht irgendein Kloster. Es sollte das prachtvollste auf portugiesischem Boden werden. Die Grundsteinlegung erfolgte an einem symbolischen Datum, am 6. Jänner 1502, dem Tag der Heiligen Drei Könige. Dahinter stand der religiöse Wille, die Heiden in den fremden Weltgegenden zu bekehren. Sieben Jahrzehnte und fünf Architekten später war das Werk vollbracht. Das Hieronymuskloster erstaunte die Welt. Es gilt als Prunkstück der Manuelinik. Der nach dem Herrscher benannte Architekturstil fällt in die Übergangszeit zwischen Gotik und Renaissance.
Der überwindet die strengen Regeln der Gotik und öffnet sich erstmals außereuropäischen Einflüssen, die die portugiesischen Seefahrer in ihren begeisterten Berichten aus den neuen Welten mitgebracht hatten. Die exotische Pracht ließ die Architektur geradezu explodieren. Schmuckelemente, Pflanzenmotive, tropische Früchte und Fabelwesen überwuchern die Bauteile. Überall erscheinen Anspielungen an die Seefahrt: Säulen, die wie Schiffstaue verdreht und verknoten sind, Anker, Netze, Muscheln und Korallen.