Temple of Artemis#
Die einzig erhaltene Säule lässt heute kaum noch erahnen, wovon der griechische Dichter Antipatros schwärmte: 'Hat Helios Auge außer dem hohen Olymp je etwas Vergleichbares gesehen?' Tatsächlich muss der Anblick des Heiligtums atemberaubend gewesen sein. Mit einer Grundfläche vom 10.000 m² war das Artemision der größte Tempel der antiken Welt. Prächtige Friese zierten die Innen- und Außenwände. Nur feinster Marmor kam zum Einsatz. Zudem wurde die gewaltige Anlage gleich zweimal errichtet. Das erste Mal vor 2500 Jahren. Nach über 100-jähriger Bauzeit endlich geweiht, fiel das Gebäude schon kurze Zeit später einem geistesgestörten Brandstifter zum Opfer. Der sofort in Angriff genommene Wiederaufbau erstreckte sich abermals über 120 Jahre. Dann war der Prachtbau endgültig vollendet. Rund um den Tempel beherbergte eine Palaststadt Hunderte von Priester und Priesterinnen im Dienst der Artemis. Das Oberhaupt des Tempelpersonals wurde vor Amtsantritt entmannt, das verlangte das Keuschheitsgebot der Göttin. Seinen festlichen Höhepunkt erlebte das Artemision jedes Jahr am 6. Mai, dem Geburtstag der Göttin. Dann feierte man ein riesiges Fest, bei dem die reich geschmückte Kultstatue in einer Prozession durch die Straßen der Stadt getragen wurde. Viele Jahrhunderte hindurch war der Tempel ein herausragendes Pilgerziel, bis er im 3. Jahrhundert dem Gotensturm und einem Erdbeben zum Opfer fiel. Die Reste des Weltwunders dienten den Einheimischen als Baumaterial für ihre Häuser. Viel haben sie nicht übrig gelassen.