Sacsayhuamán - Temple#

Sacsayhuamán - Temple
Sacsayhuamán - Temple, August 2010, © Gerhard Huber, under CC BY-NC 4.0 +Edu

Bis ins 15. Jahrhundert war Cuzco nur ein kleines Dorf aus Bauern und Lamazüchtern, die den Nahrungsreichtum und die günstige Lage der Stadt in einem fruchtbaren Tal nuzten. Doch mit dem Höhenflug der Inka erlebte Cuzco einen ebenso explosionsartigen Aufschwung. Aus der kleinen Ansiedlung wurde in kürzester Zeit eine 200.000 Einwohner-Metropole, errichtet von über 50.000 Fronarbeitern. Sie war in jeder Hinsicht Mittelpunkt des Inka-Reiches. Von hier wurde das Territorium peinlichst genau kontrolliert. Dabei verfolgten die Inka eine außergewöhnliche Strategie, die entscheidend zum schnellen Einwohnerzuwachs in Cuzco beitrug. Sie beorderten nämlich die Aristokratie der eroberten Gebiete zur Gänze in die Hauptstadt. Dort führten die lokalen Fürsten – weit weg von ihrem einstigen Herrschaftsgebiet und gut kontrolliert - ein feudales Leben, sodass sie den Interessen der Inka-Herrscher kaum in die Quere kamen. Zudem wurden im Reich oft ganze Völker umgesiedelt mit dem Ziel, eine multi-ethnische Bevölkerung zu schaffen, wobei sehr genau darauf geachtet wurde, dass sich die Völker nicht vermischten. Eine Integration war höchst unerwünscht, denn die verschiedenen bunt zusammengewürfelten Ethnien begegneten sich mit Argwohn. So minimierte sich das Risiko für effektiv organisierte Aufstände und subversive politische Tätigkeiten. Im Unterschied zu anderen Völkern vernichteten die Inka die eroberten Kulturen jedoch nicht vollständig, sondern machten sich das know-How der Besiegten schnell selbst zunutze. Wohl aber setzten sie Schöpfergott Virachocha und Sonnengott Inti an die Spitze des lokalen Pantheons und führten die Inka-Sprache Quechua als verpflichtend ein. Die lokale Sprache wurde sogar bei Strafe verboten. In Cuzco kannte die Prachtentfaltung kaum Grenzen. Angelegt wurde die Stadt in Form eines geheiligten Pumas. Der Rio Huatanay bildet den Schwanz der Raubkatze, die Stadt den Körper und das Kultzentrum von Sacsayhuaman den Kopf des Tieres. Dort waren 30.000 Arbeiter 70 Jahre lang mit dem Bau der monumentalen Anlage beschäftigt. Was heute noch zu sehen ist, sind nur 20 % des ursprünglichen Komplexes. Priester vollzogen hier die Riten für den Sonnenkult. Erst später erlangte Sacsayhuaman militärische Bedeutung.