Inishmore Island - Dún Aonghasa#

Inishmore Island - Dún Aonghasa
Inishmore Island - Dún Aonghasa, July 2017, © Gerhard Huber, under CC BY-NC 4.0 +Edu

Angesichts der widrigen Umstände hält man es kaum für möglich, dass die sturmumtosten Inseln schon lange vor der mittelalterlichen Einwanderung besiedelt waren. Die prähistorischen Bewohner hinterließen uns ein 3100 Jahre altes Steinfort, das atemberaubender nicht liegen könnte. Dun Aengus liegt am Rand von 100 m hohen, senkrechten Klippen, bestens geschützt vor jedem See-Angriff. Der Feind musste sich über Land nähern und zuerst drei halbkreisförmige Ringwälle überwinden. Die Lage der Festung machte sie de facto uneinnehmbar, wohl aber anfällig für Belagerungen. Im innersten, 45 m durchmessenden Halbkreis lebten die Anführer der Sippe mit ihren Familien hinter dicken Mauern. Wie die Menschen damals auf den kahlen Inseln überleben konnten, bleibt ein Rätsel. Grabungen zeigten, dass sie sich hauptsächlich von Fisch und Meeresfrüchten ernährten. Dazu kommt, dass der Bau einer derartigen Monumentalanlage eine große Anzahl an Arbeitskräften bindet, die zu versorgen waren. Über 10.000 Tonnen Material mussten herangeschafft und exakt in Kreisform ohne Verwendung von Mörtel aufgeschichtet werden, 6 m dick und 7 m hoch. Ein derartiges Unternehmen setzt gute Planung und Organisation voraus – all das vor mehr als 3000 Jahren auf einer winzigen, einsamen und unwirtlichen Insel, über die fast jeden Tag des Jahres heftige Stürme und Regenschauer ziehen. Da wir kaum etwas über diese Zeit wissen, bleibt uns nur das Staunen über die Waghalsigkeit, das Durchhaltevermögen und den Arbeitseifer der Steinzeitmenschen.