Kalavryta#

Kalavryta
Kalavryta, September 2014, © Gerhard Huber, under CC BY-NC 4.0 +Edu

Ein paar Kilometer weiter erreicht man das 2000-Einwohner-Dorf Kalávryta. Eine neu erbaute Bischofskirche beherrscht die kleine Platia. Man sollte den Blick auf den linken Turm lenken, denn dort ist die Turmuhr des alten, zerstörten Gotteshauses angebracht. Sie blieb am 13. Dezember 1943 um 14:34 stehen. Damals tötete die deutsche Wehrmacht 690 männliche Bewohner zwischen 14 und 80 Jahren in einer sinnlosen Gewalttat, während Kinder und Frauen im heutigen Museum eingesperrt waren. Als man das Gebäude in Brand steckte, öffnete ihnen ein deutscher Soldat die Tür zur Flucht. Er wurde dafür prompt hingerichtet, doch die Frauen und Kinder überlebten. Was war geschehen? Die italienischen Faschisten hatten im 2. Weltkrieg den Peloponnes besetzt, was zu einer heftigen Partisanenaktivität führte. Nach der italienischen Kapitulation übernahm die verbündete, deutsche Wehrmacht die Besetzung. Sie schickte Soldaten zur Partisanenbekämpfung in das Gebiet von Kalavryta, die dort binnen weniger Stunden von den Freiheitskämpfern getötet oder gefangen genommen wurden. Zwei Monate später rächten sich die Deutschen mit einem Massaker an der Zivilbevölkerung. Bis heute verbinden die Griechen den Namen Kalavryta in erster Linie mit diesem Massaker, denn fast jede Familie im Ort hatte Opfer zu beklagen.