Areopoli#

Areopoli
Areopoli, August 2014, © Gerhard Huber, under CC BY-NC 4.0 +Edu

Ihren legendären Ruf als furchtlose Kämpfer erwarben sich die Manioten im 17. Jahrhundert. Die ständige Bedrohung ihrer Freiheit durch die Türken, aber auch der tägliche Kampf ums Überleben und die schlechte Ernährungslage veranlassten die Bewohner, sich zu großen Sippen und Clans zusammenzuschließen. Sie errichteten bis zu 20 m hohe, wehrhafte Wohnburgen, deren Größe die Macht der Sippe widerspiegelte. Die Wandstärke der Türme betrug eineinhalb Meter. Im Inneren verbargen sich bis zu sieben Stockwerke mit kleinen, dunklen Räumen, verbunden durch steile Holzleitern. Die Einrichtung war spartanisch. Geschlafen wurde auf dem nackten Boden. Schießscharten dienten der Abwehr von Angreifern, denn blutige Kleinkriege zwischen den Familienclans waren an der Tagesordnung. Im Zentrum stand die Blutrache. Selbst kleine Vergehen wie das Stehlen eines Schafes konnten Anlass für jahrzehntelange Fehden sein. Hatte eine Familie ihren Nachbarn durch einfaches Glockengeläut der Dorfkirche den Krieg erklärt, ging es nur noch darum, möglichst viele feindliche Familienangehörige zu töten. Frauen und Kinder durften nicht erschossen werden, dienten aber als Nachschublieferanten für Munition und Verpflegung. Die Fehde endete erst, wenn der gegnerische Clan ausgelöscht oder weggezogen war. Der längste Krieg zwischen vier Familien in Vathia dauerte 40 Jahre und forderte 200 Todesopfer. In Krisenzeiten schlossen sich die Clans manchmal zusammen, um einen Feind von außen zu bekämpfen. Das mussten auch die Osmanen erleben, denen es nie gelang, die Mani zu erobern. Selbst als Griechenland 1830 selbständig wurde und der erste Präsident die Autonomie der Mani einschränken wollte, wurde er kurzerhand ermordet.