Norbulingka Institute - Thangka Painting#

Norbulingka Institute - Thangka Painting
Norbulingka Institute - Thangka Painting, July 2011, © Gerhard Huber, under CC BY-NC 4.0 +Edu

Höchste Kunstfertigkeit ist bei der Thanka-Malerei gefragt. Mit akribischer Genauigkeit entstehenauf feinen Baumwoll- und Seidenstoffen unterschiedliche religiöse Motive und Mandalas. Die mystischen Bilder aus Kreisen und Quadraten dienen der Meditation. Meist jedoch zeigen die Rollbilder buddhistische Gottheiten, Halbgötter und gezähmte Dämonen. Die hochkomplexe Welt des tibetischen Buddhismus, die so gar nicht mit den Grundsätzen des Urbuddhismus vereinbar ist, läßt sich nur verstehen, wenn man einen kleinen Exkurs in ihre Entstehungsgeschichte unternimmt: Vor mehr als 2500 Jahren verließ der hinduistische Fürstensohn Siddharta Gautama sein gutbehütetes Elternhaus im heutigen Nepal, um als Asket auf Wanderschaft zu gehen. Nach siebenjähriger Meditation erlangte er die wahre Einsicht und wurde zum Buddha, d.h. zum 'Erleuchteten'. So entstand der kastenlose Buddhismus gleichsam als Gegenpol zum stark hierarchischen Hinduismus, übernahm von diesem jedoch die Vorstellung vom ewigen Kreislauf der Wiedergeburten. In seinen Vier Edlen Wahrheiten entwirft der historische Buddha eine Weltsicht, die eher einer psychotherapeutischen Lehre als einer Religion entspricht: Am Anfang steht die Erkenntnis, dass das menschliche Leben dem Leiden unterworfen ist. Die Ursache dieses Leidens liegt im Egoismus und in der Begierde nach persönlicher, selbstsüchtiger Lust. Wie diese Begierden – Gier, Ignoranz und Haß – und damit das Leid überwunden werden können, dazu weist Buddha den Weg. Wer sein Leben nach den Prinzipien des Achtfachen Pfades ausrichtet, d.h. ein moralisch einwandfreies Leben führt, darf auf eine höhere Wiedergeburt hoffen. Geht man den Weg der Selbstdisziplin konsequent weiter, bricht man nach unzähligen Leben schließlich aus dem Kreis der Wiedergeburten aus und betritt das Nirwana, einen Zustand ewiger Seligkeit, und wird dadurch selbst zum Buddha.
Highest craftsmanship is required in the Thanka painting. With meticulous precision on fine cotton and silk fabrics different religious motifs and mandalas develop. The mystical images of circles and squares serve for meditation. Mostly, however, the scroll paintings depict Buddhist deities, demigods, and tamed demons. The highly complex world of Tibetan Buddhism, which is thus incompatible with the principles of the original buddhism, can only be understood by taking a little digression into its genesis: More than 2,500 years ago, the Hindu prince's son, Siddharta Gautama, left his well-sheltered parental home which is now in Nepal to be an ascetic. After seven years of meditation, he gained true insight and became Buddha, that means to the 'enlightened one'. Thus, casteless Buddhism emerged, as it were, as an antipole to the highly hierarchical Hinduism, but inherited from it the idea of ​​the eternal cycle of rebirths. In his Four Noble Truths, the historical Buddha designs a worldview that is more akin to a psychotherapeutic doctrine than a religion: the beginning is the realization that human life is subject to suffering. The cause of this suffering lies in selfishness and in the desire for personal, selfish lust. How these desires - greed, ignorance and hatred - and thus the suffering can be overcome, the Buddha points the way. Who aligns his life according to the principles of the Eightfold Path, meaning he leads a morally flawless life, may hope for a higher rebirth. If one continues the path of self-discipline consistently, after countless lives one finally breaks out of the circle of rebirths and enters the Nirvana, a state of eternal blessedness, and thereby becomes the Buddha himself.