Longsheng Rice Terraces#
80 % der Weltreisernte werden im Nassanbau erzeugt, der überwiegende Teil davon in reiner Handarbeit. Maschineller Einsatz ist auf den Terrassen kaum möglich. Im ersten Arbeitsschritt erfolgt die Aussaat in das relativ trockene Pflanzfeld. Dann werden die Felder geflutet. Im nächsten Schritt kommen die Setzlinge vom Pflanzfeld ins Reisfeld. Der nachfolgenden Bewässerung kommt eine entscheidende Bedeutung zu, denn pro Kilogramm Reis werden bis zu 5000 Liter fließendes Wasser benötigt. Hier offenbart sich das Geschick der Terrassenbauer. Ein ausgeklügeltes Netz von Kanälen, Rohren und Gräben durchzieht die Berge und leitet das Wasser auf die mit höchster Präzision errichteten Terrassen. Eine ingenieurtechnische Meisterleistung, denn einerseits muss man sicherstellen, dass alle Felder gleichmäßig bewässert sind. Andererseits darf das kostbare Nass weder mit zu hoher noch zu niedriger Geschwindigkeit auf die Terrassen geleitet werden, um eine Erosion oder Verschlackung des Bodens zu verhindern. Man stelle sich vor, dass mit diesem raffinierten System hunderte miteinander verbundene Felder präzise und nachhaltig bewirtschaftet werden – und das schon seit dem 13. Jahrhundert.