Tea Plantation near Hangzhou#

Tea Plantation near Hangzhou
Tea Plantation near Hangzhou, April 2012, © Gerhard Huber, under CC BY-NC 4.0 +Edu

Ein Teil des Reichtums der Ming-Dörfer geht auf den Teehandel zurück. Noch heute bedecken Teefelder die Hügel der Umgebung. Besonderer Beliebtheit erfreut sich der Longjing-Tee, angeblich der beste Tee, den man in China finden kann. Ein Kilogramm kostet bis zu 500 Euro. Einem chinesischen Sprichwort zufolge gehört Tee zu den sieben wesentlichen Dingen, die ein Mensch braucht, neben Brennmaterial, Öl, Reis, Salz, Sojasoße und Essig. Die Chinesen waren die ersten, die gezielten Teeanbau betrieben. Wann dies genau geschah, weiß man nicht. Sicher ist nur, dass der Kaiser schon vor 2200 Jahren eine Teesteuer einhob. Ihren Höhepunkt erreichte die Teekultur in der Tang-Dynastie, als der buddhistische Mönch Lu Yu im 8. Jahr-hundert den Klassiker 'Das Buch des Tees' schrieb. In 10 Kapiteln erklärt das Standardwerk mit höchster Detailgenauigkeit alle Aspekte vom Anbau bis zum Genuss des himmlischen Getränks. Nach Lu Yu verkörpert Tee die Einheit von Materie und Geist. Er stellt die absolute Harmonie dar, wirkt entspannend auf den Geist und ist trotzdem bescheiden. Tee wird aus den jungen grünen Blättern des Teestrauches gewonnen, getrocknet und in einer speziellen Maschine zerquetscht. Bei diesem Vorgang, dem Brechen des Tees, zerplatzen die Zellen. Der eingeschlossene Saft wird freigesetzt und leitet den Gärungs- und Fermentierungsprozeß ein. Tee ist für Chinesen das, was Wein für die Franzosen ist: ein innig geliebtes Getränk. Sein feines Aroma wird genauso geschätzt wie sein unverwechselbarer Geschmack und sein spezifischer Abgang. Bis heute werden Gäste in China zum Zeichen der Wertschätzung mit Tee bewirtet. Man kennt mehrere tausend Sorten.