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Es ist aber auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Wenn man die Einnahmen des Sultans aus den Statistiken herausrechnet, bleibt für die Bewohner zwar immer noch ein respektables Einkommen übrig, das ihnen ein gutes, aber kein feudales Leben sichert. Die UNO sieht den durchschnittlichen Lebensstandard etwa auf Höhe des EU-Schnitts.
Bei einem Privatvermögen von mindestens 20 Mrd. Dollar nimmt sich das alles ja fast noch bescheiden aus. Die Brunesen stört es offensichtlich nicht, denn der Landesvater garantiert seinen Untertanen ein weitgehend sorgenloses Leben. Mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Bevölkerung hat einen geruhsamen, gut bezahlten Job in einer Regierungsbehörde und darf auf eine großzügig bemessene Pension zählen. Für alle körperlich oder geistig zu anstrengenden Arbeiten sorgen 120.000 Gastarbeiter, d.h. jeder 4. Mensch, der in Brunei lebt, ist eine ausländische Arbeitskraft.
Innenpolitisch verläuft das Zusammenleben der verschiedenen Ethnien ohne Konflikte. Etwa zwei Drittel der Brunesen sind malaiischer Abstammung. 15 % haben chinesische Wurzeln und 7 % gehören zu den indigenen Ureinwohnern, die sich heute noch ihren schamanistischen Stammestraditionen verpflichtet fühlen. Das Rechtswesen orientiert sich am britischen System.Für Moslems gilt in Religions-, Familien- und Erbangelegenheiten jedoch islamisches Recht. Auf Mord sowie Schusswaffen- und Drogenbesitz steht die Todesstrafe, die jedoch seit mehr als 25 Jahren nicht mehr vollstreckt wurde. Trotzdem sind jüngst Verschärfungstendenzen zu beobachten. Die Todesstrafe durch Steinigung gilt seit 2014 auch für Ehebruch unter Muslimen, für die Schmähung des Koran und für Homosexualität. Angewandt wurde sie bislang noch nie. Sie gilt aber als Zugeständnis an islamistische Strömungen.