Old Sturbridge Village - 'Puritan'#

Old Sturbridge Village - 'Puritan'
Old Sturbridge Village - 'Puritan', October 2013, © Gerhard Huber, under CC BY-NC 4.0 +Edu

Nach den puritanischen Jahren setzte sich in Neuengland im Laufe der Zeit zunehmend die Weltanschauung der Quäker durch, der sogenannten 'Religiösen Gesellschaft der Freunde'. Das Quäkertum, eine Art christliche Sekte, kam erstmals in England in den 1650er Jahren auf. Im Gegensatz zu den Calvinisten sind sie der Überzeugung, dass jeder Mensch durch Erleuchtung Gott erfahren kann und daher einen einzigartigen Wert besitzt. Die sehr bibelgläubige aber vollkommen hierarchielose Gemeinschaft kennt weder Dogmen, noch Priester noch Sakramente. Im Mittelpunkt des spirituellen Lebens steht die stille Andacht, die sonntags gefeiert wird – ganz ohne Bibelwort, Gesang oder Liturgie. Man sitzt mit Freunden schweigend im Kreis und öffnet sich gemeinsam der göttlichen Offenbarung. Dazu baute man keine Kirchen, sondern traf sich in schlichten Versammlungshäusern. Im Mittelpunkt des Quäker-Weltbildes steht ein genügsames Leben ohne Luxus und Vergnügen, in dem man Spiritualität in jeder alltäglichen Handlung erlebt. Getragen von einer radikalen Friedensethik redet man alle Menschen mit 'Du' an, um die Gleichheit der Mitbürger zu betonen. Der Gebrauch von Titel oder Ehrenbezeugungen wird strikt abgelehnt. Noch heute zählt die Freikirche der Quäker etwa 300.000 Mitglieder. Viele davon sind den Evangelikalen zuzurechnen. Die ursprünglichen Traditionen haben sich jedoch gewandelt. Der Verzicht auf Luxus, Genuss und religiöse Zeremonien wird nicht mehr so eng gesehen.