Sightseeing Flight#
Es ist ratsam, kleine Berge in der Umgebung von Nazca zu besteigen, um einen besseren Eindruck von den Linien zu gewinnen. Zusätzlich empfiehlt sich ein Rundflug mit einer kleinen Cesna, denn dann und nur dann offenbaren sich die gigantischen Dimensionen der Wüstenzeichnungen. Schon bald kommen die ersten Linien ins Blickfeld. Ganze Berge hat man planiert und dazu 700 km² Wüste umgegraben, um Platz zu schaffen für mehr als 1500 gigantische Geoglyphen. Schnurgerade Linien durchziehen das Land, manche von ihnen 20 km lang, andere wie Trapeze geformt. Wer denkt hier nicht – wie Erich von Däniken - an Landebahnen für die Götter? Dazwischen springen Tierfiguren ins Auge – bis zu 300 m im Durchmesser. Und wenn dann noch der 32 m hohe Astronaut auftaucht, glaubt man sich endgültig in eine außerirdische Landschaft versetzt. Was mag die Nazca wohl zu diesem gigantischen Landschaftskunstwerk motiviert haben? Nach jüngsten Forschungen scheint eine Theorie immer überzeugender: danach waren die Linien tatsächlich Mittelpunkt eines intensiven Fruchtbarkeits- und Wasserkultes, ein monumentales Werkzeug zur Anbetung der Götter und Berge in der Hoffung auf das lebensspendende Nass. Grund war ein Klimawandel: Je trockener es wurde, desto mehr mussten sich die Priester einfallen lassen, um das Wasser aus den Anden herbeizubeschwören. So entstand im Laufe der Zeit eine zusammenhängende rituelle Landschaft von riesigen Ausmaßen. Forscher glauben allerdings, die wahre Ursache für den Niedergang der Nazca-Kultur im 7. Jahrhundert herausgefunden zu haben: Nicht die Trockenheit, sondern - ganz im Gegenteil - verheerende Regenfälle, ausgelöst durch ein besonders starkes El-Nino-Jahr, sollen der faszinierenden Kultur der Nazca den Todesstoß versetzt haben.