Caral#

Caral
Caral, July 2010, © Gerhard Huber, under CC BY-NC 4.0 +Edu

Knapp 150 km nördlich von Lima zweigt eine schmale Piste Richtung Osten ab. Kaum vermag man zu glauben, dass sich hier – inmitten der Wüste - eine antike Pyramidenstadt erhebt. Zur echten Sensation wurde sie, als man ihr Alter herausfand: fast 5000 Jahre. Damit war klar: Caral gehört zu den ältesten Zivilisationen der Menschheit und die Geschichtsbücher müssen umgeschrieben werden. In jener frühen Zeit tat sich aber auch anderswo Bahnbrechendes, sodass man von der 'Achsenzeit der Menschheit' spricht. Fast parallel entwickelten sich damals die ersten Hochkulturen: Überall waren es Flüsse, die ein fruchtbares Band durch trockene Wüsten legten: der Huang He in China, der Indus im heutigen Pakistan, Euphrat und Tigris in Mesopotamien, der Nil in Ägypten und der Rio Supe in Peru. Für die Bildung organisierter Staaten brauchte es allerdings noch einen entscheidenden Schritt, der allen frühen Zivilisationen zum Aufblühen verhalf: die Einführung der künstlichen Bewässerung. Sie garantierte die Versorgung mit Nahrungsmitteln für die plötzlich anschwellende Bevölkerung. Viele Wissenschafter halten die Erfindung der künstlichen Bewässerung für ebenso entscheidend wie jene des Rades.