Lüderitz#
Das 25.000 Einwohner-Städtchen Lüderitz trägt den Namen eines Mannes, der Bismarcks Entscheidung, ein Stückchen Afrika deutsch werden zu lassen, maßgeblich beeinflusst hatte: Adolf Lüderitz, ein Tabakhändler aus Bremen. Hier begann 1884 die Geschichte Deutsch-Südwestafrikas – und sie begann mit einem Betrug. Lüderitz kaufte – in Erwartung großer Erzvorkommen - das Land im Umkreis von fünf Meilen vom örtlichen Nama-Häuptling. Der Stammesführer kannte jedoch nur englische Meilen, nahm also an, der Vertrag beinhalte 5 mal 1,6 km. Der schlitzohrige Lüderitz wählte jedoch bewußt geographische Meilen und das macht 5 x 7,4 km, was der 21-fachen Fläche entspricht. Ihm persönlich sollte dieser Betrug jedoch nichts nutzen – im Gegenteil: völlig verarmt mußte er sein Land an die deutsche Kolonialgesellschaft verkaufen. Das wertvolle Erz hat er nie gefunden, auch nicht die Diamanten, die der Stadt später eine Blütezeit bescherten.