Giza Pyramid Complex#
'Soldaten', sprach Napoleon zu seinen Mannen, 'dreiundvierzig Jahrhunderte blicken auf euch herab'. Mittlerweile sind es 45 Jahrhunderte und wohl keine anderen Bauwerke üben seit jeher auf Besucher eine solche Anziehungskraft aus wie die Pyramiden von Gizeh
Pyramiden von Gizeh
. Ihre kaum fassbare Majestät und ihre geheimnisvolle Würde trotzen sogar den unglaublichen Touristenströmen, die täglich zum letzten erhaltenen Weltwunder der Antike pilgern.
Der Aufstieg Ägyptens im Alten Reich begann im Zeitalter der Pyramiden. Der Staat war bereits gut organisiert. Die Pharaonen herrschten als unantastbare Gottkönige auf Erden – doch auch sie ereilte ein durchaus menschliches Schicksal: der Tod . Ihn zu überwinden, war das große Ziel, dem die Pharaonen alles unterordneten. Die grandiosesten Bauwerke der Menschheitsgeschichte entstanden gleichsam aus der Urangst des Menschen vor dem Tod.
Der Pyramidenbau war eine messtechnische Meisterleistung. Zuerst wurde das Gizeh-Plateau mit Hilfe eines Wassergrabens, der als überdimensionale Wasserwaage diente, eingeebnet. Das Verfahren funktionierte so gut, dass die maximale Höhendifferenz entlang der 230 m messenden Grundfläche der Pyramide nur 2 cm betrug, das entspricht einer Genauigkeit von über 99,9913 %! Mit ähnlicher Präzision folgt die Pyramide auch einer exakten Nord-Süd-Ausrichtung.
Nicht zuletzt lässt die Organisation des Pyramidenbaus staunen. Zehntausende Menschen, die gleichzeitig auf der Baustelle arbeiteten, mussten eingeteilt, versorgt und untergebracht werden. Dazu hat man riesige Arbeiterstädte errichtet. Dort erhielten die Pyramidenbauer Nahrung und eine medizinische Versorgung. Sie waren keine Sklaven, sondern Bauern, die während der erntefreien Zeit als Arbeiter schufteten und sich damit zugleich das Privileg verschafften, selbst im Jenseits zu ewigem Leben zu erwachen.