Goriska Brda#
Goriška Brda Ein herrlicher Winkel Sloweniens an der Grenze, in der Nähe von Nova Gorica in Slowenien bzw. Gorizia in Italien. Die Ausläufer der Colli orientale, wie diese Landschaftsform in Italien genannt wird, verlaufen hügelig, wie der Name Colli bzw. Brda sagt in das Vipava-Tal über. Hier gedeiht ein einzigartiger Wein, der durch das mediterrane Klima Süße und durch die auffrischenden Nordwinde eine kräftige Note bekommt. Einzigartig ist auch das Olivenöl, das durch seinen kräftigen Geschmack mit den besten Auszeichnungen prämiert wird. Nicht zu vergessen, die Kirschen aus der Goriška Brda, die schon vor hundert Jahren berühmt waren. Kein Wunder, das dieses Land sehr begehrt und stark umkämpft war. Die Dörfer wurden wie Festungen gebaut, um die einfallenden Plünderer abzuwehren.Ein wunderschönes Beispiel ist Šmartno (St. Martin), das wie eine Festung auf einem Ausläufer des Sabotins thront. Šmartno war in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg durch die abgeschiedene Lage zuerst dem Verfall preisgegeben. Erst ab 1970 wurde zuerst zögerlich, da Erdbebenschäden dazukamen, aber dann mit großem Engagement der Bevölkerung dieses einzigartige Kleinod wiederhergestellt. Im Frühjahr wird mit einem Fest “Brda in vino“ (Brda und Wein) die Saison eröffnet. Nicht nur der Wein, sondern auch das fruchtige Olivenöl hat seine besondere Stellung auf diesem Fest. Dazu werden heimische Leckerbissen, von Creme-schnitten bis zum Spanferkel, angeboten. Ein mächtiger Turm dominiert den Eingang.
Das “Hiša Marica“ ist nicht zu übersehen. Was dieses “Hiša Marica“ besonders macht, ist eine begehbare Feuerstelle als Anbau, ein sogenannter Žbatafur.
Der Frühling ist nicht zu übersehen, der Wein treibt aus und bildet ganz zarte Knospen, die Feigen haben wunderbar angesetzt und auch die Oliven haben schon Knospen gebildet.
Durch eine enge Gasse erreichen wir die Kirche Sv. Martin.
Auf einem Sockel steht eine Statuette des Namenspatrons und links vom Altar ein riesengroßes Wandbild mit dem heiligen Martin.
Die Seitenaltäre stammen wie auch der Hauptaltar aus dem Barock. Die Wandbilder sowie der Kreuzweg in „Grisaille-Technik“ stammen von Tone Kralj.
Ein knorriger Olivenbaum steht neben der Kirche, sowie ein Nussbaum, der im Sommer für Schatten in dieser malerischen Gasse sorgt.
Das Kulturhaus lädt zu einem Besuch ein. Bewirtet wird man in einem Žbatafur mit einem Ausblick auf die belebte Gasse. Im Kulturhaus sind auf drei Etagen Räume für Ausstellungen, Galerien, Filmvorführungen sowie Olivenöl- und Weinverkostungen.
Nach Westen wird Šmartno von einem Tor abgeschlossen. 2015 war dieser Teil noch nicht renoviert. Bei einem späteren Besuch war die Mauer weiß gekalkt.
Durch enge Gassen kommen wir wieder zurück zum Fest wo auch Musiker aufspielen.
Direkt oberhalb von Šmartno hat man von einem Aussichtsturm einen wunderbaren Fernblick.
Die Lagune von Grado ist zum Greifen nahe, sowie das Schloss Dobrovo, die Wehrkirche Kojsko und das vollkommen zugeparkte Šmartno.
Einen Monat später blühen die Oliven, auf den Linden sammelt die Apis melifera carnica, eine auch bei uns heimische Biene, den heilkräftigen Lindenblütenhonig. Der Granatapfel blüht auch und die Feigen haben eine beachtliche Größe erreicht. Die berühmten Kirschen aus der Goriška Brda sind auch schon reif und reizen zur nicht ganz legalen Kostprobenentnahme.
In dieser Duftwolke wird das Urbanifest von der Pfarrgemeinde Kojsko gefeiert. St. Urban ist der Schutzpatron des Weines und damit auch der Schutzpatron der. Goriška Brda. Ein Seitenaltar der Kirche zum heiligen Kreuz ist dem heiligen Urban gewidmet.
Die Hauptattraktion in dieser Kirche ist aber ein Kleinod, ein gotischer Flügelaltar aus einer Villacher Werkstatt, bald 500 Jahre alt.
Natürlich nahmen wir die Einladung der Pfarrgemeinde an, und feierten mit ihnen bis in die Abenddämmerung hinein. Als Abschied wurde uns ein Ständchen gesungen – “Pojdmo na Štajersko ..“ (Fahren wir in die Steiermark …). Im Volksliedergut gibt es noch immer die Verbindungen zu den „alten Zeiten“.
Ein Blick zurück zeigt Kojsko mit der Kirche “Sveti Križ“ und wie darüber schwebend die Wallfahrtskirche “Sveta Gora“ die sich aber auf der anderen Seite des Soča-Tales befindet, dazwischen erhebt sich der Sabotin.
Ein Sonnenaufgang in der Goriška Brda. Es ist August und die Sonne sendet ihre ersten Strahlen über “Sveta Gora“ in die Goriška Brda hinein.
Bei einem Rundgang durch die winkeligen Gassen bestaunen wir die Dokumentationen von Bauzuständen einst und jetzt. Da steckt nicht nur viel Geld, sondern noch viel mehr Arbeit dahinter.
Das wahrscheinlich älteste Haus ist “Briška hiša“ oder gotisches Haus. Die mittelalterliche Feuerstelle hat nur mehr eine dekorative Funktion.
Das “Briška hiša“ hat zwei Eingänge auf je zwei verschiedenen Ebenen. Der zweite Name, „gotisches Haus“ kommt vom spitzbogenförmigen Eingangstor auf der unteren Ebene.
Neben dem “Briška hiša“ geht es über mehrere Ebenen hinunter zum Südtor. Wir verlassen Šmartno durch das Südtor.
Eine kleine Wanderung in die Umgebung von Šmartno führt uns durch Weingärten und Olivenhainen zu einem typischen Bauernhaus der Brda. Mit Žbatafur (Feuerstelle) und einem netten Schlafraum.
Wie schon vom Aussichtsturm erspäht, führt uns die Erkundigung weiter zum Schloss Vilavipolže. Ein großzügig restauriertes Renaissance-Schloss mit großen Räumen für Feste und Konzerte.
Da in der Brda bereits der Karst beginnt, können wir auch eine Karsterscheinung, den Kržnik bewundern. Eine natürliche Felsbrücke über eine sogenannte Kolke, die von CO2 – hältigem Wasser aus dem Kalkstein herausgelöst und mit Steinen und Sand rundgescheuert wurde.
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Unser nächstes Ziel ist das Schloss Dobrovo. Vom Parkplatz aus ein beeindruckender Anblick.
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Durch die Passage kommen wir in den Innenhof.
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In einem Schloss darf ein Rittersaal für Veranstaltungen nicht fehlen. Natürlich mit den Wappen der Besitzern und gediegenem Mobilar.
In der Eingangshalle ist eine Tafel mit den Kirschsorten der Goriška Brda.
Wir verlassen das Schloss und geniessen die Aussicht nach Norden.
Was wäre die Goriška Brda ohne Wein?. Im Schlosshof geht es hinunter zu einer Weinverkostung.
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Beim nächsten Besuch im Oktober sehen wir reife Oliven. Bei der Olivenölverkostung haben wir gelernt, dass das Olivenöl den besten Geschmack erzielt, wenn auch unreife Oliven mitgepresst werden. Die Khaki bekommen auch schon etwas Farbe, aber die reifen sehr spät.
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Ein Blick in die Weinkeller ergibt die Gewissheit, dass die Ernte gut untergebracht ist. In den NIROSTA-Tanks findet die Gärung statt und dann kommt der junge Wein zum Ausbau in das große Fass oder in die Barrique-Fässer.
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Am Ende der Führung durch den Keller bietet Matjaž noch einige Spezialitäten zur Verkostung an.
Es ist November geworden. Bei einer Fahrt in die Goriška Brda sehen wir dass die Khaki auch schon reif geworden sind und auch auf ihre Ernte warten. In Vollreife sind die Khaki sehr weich, werden daher meist getrocknet und schmecken als Dörrobst wunderbar. Ein kleiner Blick nach Šmartno zeigt, dass dort Ruhe eingekehrt ist und mit einem Blick auf die wunderschöne Herbstfärbung der Kirschbäume beenden wir ein Jahr in der Goriška Brda.