Windhoek#
Windhoek is situated nearly in the centre of Namibia, which has an area of over 820.000km² and thus is ten times as large as Austria, but only has approximately 2 million inhabitants. "Approximately" because there are many illegal immigrants of neighbouring countries, where people were driven out by poverty and civil wars. Besides the "bigger" cities (Windhoek, Swakopmund, Lüderitz,...) most people live in the northern part of the country, in the Caprivi Strip, which is neither geographically similar nor is the population alike to rest of dry Namibia. The history of the Caprivi Strip is nearly grotesque: the German Leo von Caprivi, who followed in 1890 Otto von Bismarck as German Imperial Chancellor, exchanged the island of Zanzibar with Helgoland and the Caprivi Strip with the English. He hoped to gain access to the Indian Ocean by way of the Zambezi. Unfortunately for him it soon became apparent that the Caprivi Strip was not accessible from the rest of Namibia (nowadays a road links the two parts). Furthermore, the area was heavily contaminated by malaria and not only the Victoria Falls, but several other waterfalls blocked the way, making the river not navigable. The era of Namibia as German South-West Africa was only short: since 1884 till the conquest by the British in World War I in 1915. Nevertheless it is fascinating, how much survived of this time until today, like a German daily newspaper.
Kommentar: Hochinteressant, die faszinierenden Bilder sind auch besonders für jene, die Namibia nichts selbst besuchen können wichtig, da sie eine ausgezeichneten Einblick in die gegenwärtige Situation geben und somit das Verständnis für das eher unbekannte Land fördern.
Sehr erfreulich auch die für das Verständnis der Problematik gegebenen Hintergrundinformationen. Der preußische Infanteriegeneral Leo Caprivi zerstörte Bismarcks komplexes Bündnis-System und war somit einer der Wegbereiter des Weltkriegs.
Beispiel: Als der russische Botschafter bei ihm wegen der Verlängerung des streng geheimen Rückversicherungsvertrages vorsprechen wollte, empfing er ihn nicht einmal, worauf sich der Zar den Franzosen zuwandte. Damit waren die politischen Fronten neu definiert, das deutsche reich zwischen Russland und Frankreich mit deren Verbündeten strategisch "eingeklemmt". Seine intelligenzdefizitäre Kolonialpolitik zeigt die kritische Einführung zu den Bildern deutlich.
Im Gegensatz zu Bismarck war C. absoluter Anhänger der Kolonialpolitik. Dies hängt zusammen mit dem geplanten,die Engländer provozierenden Bau der deutschen Hochsee(schlacht)flotte, die Stützpunkte benötigte. Da die Welt damals schon verteilt war, blieb eben nur Deutsch-Südwest und wenige andere kleine Gebiete.
Ungeachtet dieser Problematik ist die Vorgangsweise aber doch auch ambivalent: Zu Recht wird nämlich darauf hingewiesen, wie viel sich in Namibia noch erhalten hat. R. Kipling spricht von "white mans burden" und meint damit die Bedeutung des Kolonialismus im Sinne der Entwicklungshilfe, wofür Namibia ein gutes Beispiel ist. Als sich der Kolonialismus allerdings zum Fieberwahn des Imperialismus steigerte, war auch infolge der dümmlichen Politik Wilhelms II., seines völlig entbehrlichen Schlachtflottenbaues und seiner Generals-Pickelhaube Caprivi -auch als Kanzler ein reiner Befehlsempfänger, der Bismarck nie war- der Weltkrieg in "statu nascendi" vorprogrammiert.
England hätte sich durch die deutsche Flotte allerdings nicht so provoziert fühlen müssen. Für die Insel war die Flotte keine Gefahr. Wie Namibia besonders deutlich zeigt, ging es aber um die Kolonien und die Aufteilung der Welt. Die deutsche Schutztruppe war 1915, abgeschnitten von ihrer gesamten Infrastruktur, natürlich völlig chancenlos. Somit ist das herrliche Namibia ein klassisches Paradigma für die Ambivalenz des Kolonialismus, nicht aber des Imperialismus: Kulturelle und politische Aspekte (Zeitungen, Religion etc.] haben sich bemerkenswerterweise trotz englischer Besatzung erhalten.
Es ist sehr zu danken, dass derartige schöne Bilder zur Verfügung gestellt werden und noch dazu mit einer höchstinteressanten Einführung versehen sind, ohne die sie nicht wirklich tiefer zu verstehen wären.
-- Glaubauf Karl, Mittwoch, 28. September 2011, 10:11